Erfahrungsbericht Mittelwände aus eigenem Wachs - GOLDIMKEREI - Umarbeitung ab 1kg für 2,99€ / kg

Liebe Imkerkollegen/innen,
manch einer fragt sich was machen mit dem eigenen Wachs. Ich bin im Internet auf die Oberschwabengoldimkerie aufmerksam geworden. 3,-- Euro pro kg., auch kleine Mengen, ich meine ab 6 kg. sind möglich. Unter dem Button "Mittelwände spezial" gibt es sogar einen Bestellzettel.
Also ausgedruckt, ausgefüllt und - ich konnte sogar das Maß angeben- alles eingetütet und los geschickt. Schauen wir mal. .....Und gestern kam das Ergebnis: Saubere Mittelwände im Karton verpackt. Rechnung lag bei. Also 2,99 pro kg. zzgl. Versand und Verpackung. fand ich genial,
hinschicken, auspacken u. bezahlen. Fertig. Preis noch günstiger als der Vorschlag in dem von mir eingestelltem Thread unter "Günstige Bezugsquellen". Lt. Schreiben wird garantiert das es MW nur aus dem eigenen Wachs sind. Das Wachs wurde entseucht.
Es kann also wieder losgehen, nur noch einlöten ;-). Unter www.goldimkerei.de könnt ihr euch informieren. Grüße Karsten

ACHTUNG!

es scheinen zur Zeit (Stand 08/2016) vermehrt Anzeigen gegen die Goldimkerei zu laufen! Vorwurf ist das Verschneiden von echtem Bienenwachs mit Stearin/Paraffin!
In einer Rückstandsanalyse wird das nicht mit untersucht, eine Analyse bietet daher keine Garantie!
Schadbild sind absterbende Larven im Brutnest ("Schrotschuss-Brut", siehe: http://www.imkerforum.de/attachment.php?attachmentid=7292 ), abnormaler Geruch, oder das Abschroten besonders verseuchter Bereiche durch die Bienen bzw. Abrutschen ganzer Wabenbereiche.

P.S. auch andere Anbieter scheinen massiv betroffen zu sein und auch Bio-Wachs ist betroffen. Bitte denkt intensiv über den eigenen Wachskreislauf oder besser die eigene Wachsstrecke nach...

Moin Andreas,

stimmt, Rufschädigung via Internet ist schnell gemacht und unangebracht - meine Intention war es daher auch nicht den Ruf der Goldimkerei in Mitleidenschaft zu ziehen, sondern unsere Imker und deren Bienen vor möchlichem Schaden zu bewahren.
Das Stadium der Gerüchte hat sich darüber hinaus schon vor einger Zeit überlebt - es gibt mittlerweile auch offizielle Veröffentlichungen zu dem Thema, z.B.:
- http://www.schwaebische.de/region_artike...8_toid,535.html
- http://media.repro-mayr.de/61/661061.pdf
Man achte auch die Orte der Veröffentlichung ;-)

Und schön, das du es ansprichst - das mit den Kerzenstumpen im Bienenwachs ist mir beim letzten Futterkauf bei Holtermann auch vor die Füsse gefallen: Im kleinen Futter-Pavillion hingen entsprechende Aufnahmen von verschnittenem Wachs, dass dort von einem Imker abgegeben worden war.... Pfui

Thema Naturbau:
Habe ich gemacht, bzw. mache es noch immer - allerdings nicht immer und nicht überall.
Ausgangsbasis sind "Bienen ohne eigenen Wabenbau und mit (möglichst legender) Königin. Natürliche Schwärme d.h. Vorschwärme mit alter Königin oder Nachschwärme mit eigener (oder mehreren auch fremden) unbegatteten Königinnen gehen gut, aber auch vorweggenommene Schwärme, bzw. starke Ableger oder Kunstschwärme sind gut.

Wichtig vorweg: nicht zu gierig sein, die Motivation der Bienen und die Erwartungshaltung der Imker passt nicht immer zusammen ;-)

Was braucht man:
Eine Zarge mit Boden und Deckel, voll gefüllt mit Rähmchen und einer Futtertasche am Rand - alternativ (wenn keine Futtertasche zur Hand) einen kleine Futterbehälter (1 l) und ein Schied, d.h ein Holzbrettchen in der Größe eines Rähmchen mit eigenen Tragohren.
Bei Schwärmen auch noch ein großes schräg stehendes Flugbrett, dass bis auf den Boden reicht. Bei Kunstschwärmen genug Bienenmasse, d.h. mind. 15-20.000 Bienen (= ca. drei Waben Deutsch Normal; 2 Waben DNM 1,5 oder Dadant), nach Möglichkeit aus verschiedenen Völkern.
Die Rähmchen sind mit Anfangsstreifen auszustatten, um den Bienen die bevorzugte Bau-Richtung anzuzeigen. Das können einfach aufgetropfte Wachslinien auf der Oberträgerunterseite sein (ich habe da gerne eigenen unbelasteten Drohnenbau genommen), es gehen aber auch in Wachs getauchte Dreikant-Holzleisten oder in einer Oberträgernut eingegossene Mittelwandstreifen (die noch 1-2 cm rausstehen). Drahtung im Brutnestberich kann man machen, muss man aber nicht. Bei großem Standmaß (DNM 1,5, Dadant etc.) kann es Sinn machen. Ich hatte auch Langstroht 1,5 ungedrahtet, das hielt nach mehrfachem Bebrüten auch gut, will man aber wandern würde ich da nichts riskieren.
Beespace hatte ich immer 35 - 38 mm, bei weniger scheren die Bienen nach Errichtung des Kern-Nestes aus und bauen an den Anfangsstreifen vorbei....
Wichtig - die Beute muss in Waage stehen (Wasserwaage benutzten), die Bienen orientieren sich am Schwerefeld der Erde - und wenn die Rähmchen dann schräg stehen starten die Bienen an Rähmchen 1 oben und kommen an Rähmchen 2 unten an......

Wie geht man vor:
- Naturschwärme bzw. vorweggenommene Schwärme lasse ich prinzipiell durch das Flugloch (ganz auf) einlaufen und sie die Beute "erbeuten" bzw. in Besitz nehmen - das garantiert deutlich weniger Hektik und Panik, da alle die mitkommen wollen mitkommen, und alle Unentschlossenen bzw. Unzufriedenen keine Gelegenheit bekommen ihren Unmut zu verbreiten - zumindest verglichen mit der "Deckel auf und rein"-Methode. Junge Bienen und die Königin folgen dabei ihrem Trieb nach oben bzw. ins Dunkle zu laufen.... was ich gerne nutze.

Naturschwärme die ersten Tage nicht füttern, sonst passiert es schnell, dass die mit der neuen Wegzehrung wieder ausziehen... Vorweggenommene Schwärme brauchen eine Anschubfinanzierung in Form von dünnem Futter (1:1) oder verdünntem Sirup (ca. 20-30% Wasser). Nach einigen Tagen kann man dann vorsichtig luschern, wo sie zu Bauen begonnen haben. Dieser Bereich - so er sich nicht schon an der Beutenwand befindet - wird an eine Beutenwand geschoben und mit der Futtertasche/dem Schied begrenzt. Ab jetzt regelmäßig (1-2 Mal pro Woche) einen Blick auf Tracht und Ausbauzustand der Randwabe riskieren und die Futtertasche mit einem neuen Rähmchen zur Seite schieben und ggf. füttern. Neue Rähmche immer an Pos. 2 vom Rand einfügen - Bauen kosten die Bienen Kraft, d.h. Nektar und vor allem Pollen! Und Pollen wird bevorzugt auf der Randwabe abgelegt - daneben bauen Sie entsprechend am Besten bzw. man entlastet die Baumannschaft durch kurze Versorgungswege. Bei Tracht ist keine Fütterung nötig, falls keine Tracht vorsichtig in kleinen Mengen (z.B. 250 ml alle 3-4 Tage) füttern. Dabei immer auf die Futterkränze achten, nicht dass das viele Futter die Legeleistung der Königin einschränkt und das Nest zukleistert! Das ist wichtig, da das Nachkommen neuer Bienen überlebenswichtig für das Volk ist - wichtiger zu dieser Zeit noch als das Einlagern von (Winter)futter.

- starke Ableger können auch gut für Naturbau gewonnen werden, dazu sollten die zugehängten Spenderwaben aber möglichst schlupfreif sein (damit schnell Mannschaft zur Verfügung steht), und es braucht von Anfang an eine Randständige Pollen-/Futterwabe. Wie oben beschrieben wird dann auch immer an Pos. 2 (zwischen Pollen-/Futterwabe und erster Brut-Spenderwabe) mit einem vorbereiteten Leerrähmchen erweitert. Nach Beginn der Einlage fliegen dann alle Spenderwaben raus, ggf. mit Außnahme der Pollenrandwabe, die kann man später auch noch leicht loswerden.... Startet man mit einer legenden Königin ist das für direkten Naturbau doof, da muss dann getrickst werden, am ehesten wohl über eine Platzhalterin.

Erweitern mit Augenmaß, erweitert man zu schnell, ziehen die Bienen die Waben nicht bis unten aus. Das ist nicht schlimm, da sie das dann im nächsten Jahr machen - dann allerdings fast exklusiv mit Drohnenbau! Wer das nicht will, sollt bei der Erstellung des Brutnestes etwas mehr aufpassen.
Die Futtertasche/das Schied als Abschluss ist wichtig! Das kennzeichnet für die Bienen den Abschluss des Brutnestes - allerdings nicht den des Brutraumes, das ist schon die ganze Zarge.
Wichtig! Bauen kosten die Bienen nicht nur Kraft, man kann ihnen die Arbeit auch einfacher machen, indem man für eine warmhaltige Beute sorgt, d.h. Bodeneinlage zu!!! Mit offenem Boden haben Sie - zumindest bei meinen Flachböden - nie bis unten gebaut.

Nach einigen Wochen und ab einer gewissen Anzahl Bienen (ca. 20.000) bzw. bei Erreichen einer gewissen Brutnestgröße (ca. 35-40.000 Zellen, d.h. ca. 6-8 Waben DNM, 4-5 Waben Dadant) erwacht bei einem so gebildeten Volk der Geschlechtstrieb und Drohnenbau wird angelegt. Es gibt also meist eine finale Mischwabe, halb Arbeiterinnenbrut, halb Drohnenbrut. Ab da nur kommt/käme nur noch Drohnenbrut.
Vorschwärme bauen meist schneller als Nachschwärme (sind halt motiviert), dafür fangen Sie auch früher mit Drohnenbau an. Ich fand das Anfangs nicht schlimm, stellt aber rel. zügig fest, dass das übermäßige Anlegen von Drohnenzelle für ein Bienenvolk nicht unbeding vorteilhaft ist - da sehr Potential in die Drohnen bzw. das Bauen von Drohnenwaben und nicht in das eigene Überleben gesteckt wird. Muss aber jeder selber wissen was er seinen Bienen antut.
Ist das Bienenjahr noch nicht rum und gibt es noch Tracht, kann man alternativ mit Mittelwänden das Brutnest erweitern (immer an Pos. 2) und/oder über Absperrgitter eine weitere Zarge aufsetzten - je nach vorraussichtlicher Dauer der Tracht. Meist reicht es aber nur für ein Auffüllen der Mittelwände mit eigenem Winterfutter, unsere Bienen-Saison ist halt recht kurz :-(
Das ergänzen mit Mittelwänden & einzargige Überwintern ist halt auch deshalb sinnig, weil sich dann ein genügend großer Bien für das kommende Wirtschaftsjahr bilden kann, auf reinem Naturbau würde so ein Volk wohl erst im kommenden Sommer trachtreif - aber hier spekuliere ich, das habe ich noch nicht ausprobiert.

Aufsetzten & Honigernte im nächsten Jahr:
Nach erfolgreicher Überwinterung gilt es aufzusetzen/unterzusetzten.
Man sollte aber auch hier bedenken, dass ab erneutem Erwachen des Geschlechtstriebes fast nur Drohnenbau gebaut wird!
Setzt man mit Leerrähmchen unter, entsteht ein prächtiges Drohnennest unter dem letztjährigen Brutnest. Setzt man einfach so auf, mauern die Bienen wahrscheinlich die neuen Waben von den Oberträgern hoch! So zumindest bei mir. Man sollte daher mit einer randständigen Mittelwand-Wabe eine Kletterhilfe schaffen, von der die Bienen die nächste Zarge "erobern" können. Auch neben der Kletterhilfe werden sie nach meiner Erfahrung fast nur Drohnenbau errichten. Ist diese Zarge mit Absperrgitter getrennt, ist das aber nicht schlimm, da auch hierin Nektar gelagert wird. Erweitert wird dann mit einer selbstgebauten "Kletterwabe" oder wieder mit Mittelwand in die nächste Zarge darüber.
Tracht und Baufortschritt müsse aber passen, sonst hängen die Bienen schnell im Baum, da das Zuviel an Nektar im Brutnest für Schwarmstimmung sorgen wird. 2015 passt das bei mir, und meine Bienen haben fast 2 Flachzargen Langstroht ausgebaut und angetragen (25 kg Gesamternte in diesem Volk), 2016 kam zuviel rein, und das Volk ist Anfang Mai geschwärmt.

Mein Fazit:
- Naturbau geht bei der Jungvolkbildung (Ableger) optimal und bei Naturschwärmen gut - in Hinblick auf die Menge an Naturbau-Arbeiterinnen-Brutnestwaben
- Naturbau sichert beste Aufzuchtbedingungen für die Jungbienen (kein gepanschtes Wachs) und ist eine gute Grundlage für einen eigenen Wachskreislauf
- sind genügen Bienen vorhanden ist so ein Jungvolk ein Selbstversorger, da hab ich außer Mini-Kontrollen kaum was zu tun und keine Wachs-/Futterkosten
- ich erfülle ggf. div. Bio-Vorgaben bzw. haben Alleinstellungsmerkmale bei meiner Honigvermarkung
- im Sinne eines Lebewesens "Bien" ist das Wabenwerk dessen Skelett, und bei Naturbau entsprechend zu 100% Volkszugehörig.
- Bilde ich meine Jungvölker nur aus Bienen, habe ich wenig Probleme mit Krankheiten, da die meisten Bienenkrankheiten an Wachs und Propolis gekoppelt sind
- tieferes Verständis für den Bien und seine Motivation(en) wird sich einstellen

ABER:
- ich brauche mehr Bienen für ein Jungvolk, diese Bienenmasse muss erstmal vorhalten/erzeugt werden (was schnell eine Material- und damit Kostenfrage ist)
- zweiräumig imkern geht nur mit Mittelwandunterstützung im jeweils anderen Brutraum oder mit Jungvolkvereinigung (2-3) im Herbst - einräumige Betriebsweisen sind hier vorteilhafter (einräumig geht aber auch mit DeutschNormal ;-) )
- wenn ich die Biene lasse - deutlich mehr Drohnenbau - was das Potential eines Bien meines Erachtens nicht optimal nutzt und fördert
- Baufortschritt und Tracht müssen zusammenpassen! Bienen sind Gierschlunde; wenn die Rapstracht läuft, und die Baumannschaft kommt nicht nach - hängen die Damen schnell am Baum
- tieferes Verständis für den Bien und seine Motivation(en) nötig
- Schwarmzellen auf Naturbau sind etwas schwieriger zu finden (gefühlt, mein Eindruck)

Anmerkungen
Ich halte ein "entweder oder" für grundlegend falsch. Beides - Naturbau und Mittelwandimkerei - hat seine Berechtigung. Dogmen bringen weder Mensch noch Kreatur weiter. Die Kombination aus beiden Welten hat sehr viel Schönes (z.B. Naturbau Brutnest, Mittelwand-Honigräume) bzw. hat viel Potential. Ich werde da weiter "rumspielen".
Und ich hatte eine Königin, deren Arbeiterinnen habe es nicht geschafft Naturbau herzustellen!!! Hätte ich nicht für möglich gehalten, hätte ich es nicht selbst gesehen. Hätte ich da aus Prinzip keine Mittelwände gegeben, hätte es der Ableger vermutlich schon nicht über den Winter geschafft und das Volk hätte mir dann im kommenden Jahr keine 35 kg Honig geschenkt ;-)

LG

Arne

Hallo,
was könnte ich ausserdem noch mit meinem Wachs anstellen?
Bin etwas hilflos und habe viel übrig. Am hiesigen Markt war die Nachfrage leider nicht so groß heuer.
Danke und liebe Grüße,
Hobbyimkerin Susi