Projekt Patenschaft Jahr 1

Wie es dazu gekommen ist und was will es.

Im Jahr 2012 habe ich einem Jungimker mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
Das fand er so gut, dass er den Vorschlag machte, ob wir so eine Patenschaft nicht allen Jungimkern angedeihen lassen können.

Bei der Vielzahl der Anfänger in unserem Verein und der dazu relativ geringen Mitgliederzahl konnten wir das leider nicht realisieren.
Ich habe mir dazu dann meine Gedanken gemacht und irgendwann kam die Idee, eine Hilfestellung über die neuen Medien zu machen.
Erst war der Gedanke über E-Mail zu arbeiten, dazu Videos bei YouTube bereit zu stellen und in einem Forum dieses Thema zu bearbeiten.
Das mit den Foren ist so eine Sache, oft werden irgendwelche sinnfreien Artikel geschrieben, oder weit vom Thema abgewichen. Wir kennen das alle.
Dem Hilfesuchenden ist damit aber nicht geholfen.
So entstand von Clemens die Idee unser eigenes Forum auf zu machen.

Es gibt viele Wege seine Bienen zu halten. Jeder hat seine Beweggründe warum er das so macht. Das soll auch so bleiben.
Dem Jungimker ist aber nur geholfen wenn ihm erst mal nur eine funktionierende Betriebsweise beigebracht wird.
Den groben Rahmen dafür bilden die Monatsbetrachtungen von Dr. Pia Aumeier und die Grundkursschulung.

Konkret gezeigt wird hier der Aufbau eines Brutablegers vom Beginn an,
über die Handhabung eines Wirtschaftsvolkes und dessen Auflösung nach Saison 2 oder 3.

Dieses Projekt soll auch in den kommenden Jahren weiterlaufen und sich verbessern.
Wir sind also auf eure Rege Kritik und eure Verbesserungsvorschläge angewiesen.

Alle Diskusionen und Antworten auf diesen Thread bitte in den Dikusionsbeitrag (klick) eintragen.
Danke

Viele Wege führen nach Rom

Ich werde euch meine Betriebsweise schildern, die sich an den Monatsbetrachtungen von Pia Aumeir orientiert.
Dabei Tipps und Tricks geben und aufzeigen was sich bei mir bewährt hat.

Dies kann und soll aber keine Handlungsanweisung für euch sein. Ihr seid die Entscheider was und wie ihr es macht.

Leider neigen einige Zeitgenossen dazu, zu glauben sie hätten die Weisheit gepachtet und nur ihr Weg sei der richtige (auch ich kann mich davon nicht frei machen).
Hier werden nur die persönliche Situation und die Möglichkeiten des Einzelnen übersehen.
Bei einem Imker können Bedingungen ganz anders sein als beim anderen.
Meine Empfehlungen sind also keine allgemein gültigen Allheilmittel, sie zeigen nur auf zu welchem Entschluss ich gekommen bin.
Diese Empfehlungen sind auch nicht allumfassend. Eure persönliche Weiterbildung ist unablässig.
Ob ihr meine Empfehlungen dann so übernehmt, sei euch überlassen.
Falls jemand für sich zu einem anderen Schluss kommt, lasst uns Toleranz üben und die Entscheidung des anderen akzeptieren.

(Zu diesem Beitrag habe ich mich von Thomas Kober inspirieren lassen. Adiz/db 1/2004)

Grundausrüstung

Folgendes gibt meine geringen Erfahrungen wider und soll keine Handlungsanweisung sein.

Mir hat mal ein Berufsimker gesagt, dass man pro Volk 5 Zargen und jeweils 2 Deckel und 2 Böden braucht.
Jedes Wirtschaftsvolk bringt mindestens einen Ableger. Deshalb empfiehlt nur der Kauf von Komplettbeuten (z.B. Bienen Voigt Art. Nr. 10101).
Schnell muss ein Schwarm eingefangen, oder ein Ableger gemacht werden.
Dann ist das Beutenmaterial gleich verfügbar. Die Deckel sollten eine Aussparung für Futter haben. Sonst passt der Nassenheider Verdunster nachher nicht drunter.

Nun zur Kleidung. Jeder biete den Bienen soviel Angriffsfläche wie er will. Spätestens ab August wenn die Immen nichts mehr in der Natur finden, werden sie unleidig.
Deshalb empfiehlt sich vernünftige Imkerkleidung
Ich habe hier 4 verschiedene Ausführungen liegen. 2 davon taugen nichts.

Bei uns hat sich diese Kombi bewährt:

Jacke (klick)
Hose
Handschuhe
Sonny Imkerhlem
Rundschleier

Der Mercedes unter der Imkerkleidung sind die Produkte von B.J. Sheriff. Zu beziehen über die Firma Swienty in Dänemark für einen sehr stolzen Preis:

B.J.Sheriff (klick)

Ich arbeite sehr gerne mit einem Wabenzieher

Stockmeißel und Besen sind nötig. Der Besen sollte Naturborsten und keine Plastik Haare haben.
Stockmeißel je nach Vorliebe. Ich verwende den von der Firma Jakel.

Smoker habe ich hier auch 4 verschiedene samt Pfeife liegen. Alle bis auf einen brennen nicht vernünftig.
Deshalb empfehle ich den Dadant Smoker. Es reicht der normal hohe. (kostet bei Holtermann ca.50€)

Als Smoke Material eignen sich am besten große Hobelspäne vom Tischler/Zimmerei.
Die Späne werden durch ein Gitter gesiebt und nur die großen verwendet.
Tannenzapfen brennen auch gut. Leinen Stoff geht auch super. Pellets halten die Glut.

Für die Behandlung der Bienen braucht es Nassenheider Verdunster. Die neue Version aus 2012 funktioniert gut und ist stapelbar.
Dazu Schutzausrüstung in Form von säurefesten Handschuhen, einer Schutzbrille und einer Säureschürze.
Ich trage dazu noch eine vernünftige Atemschutzmaske (keine Staubmascke).
Wasser sollte bereit stehen, für den Fall der Fälle.
Manchem ist die Säure auf den Boden ausgelaufen, man kniet sich rein. Aua, jetzt schnell die Hose runtergezogen, neue Stelle verätzt.

Falls ihr doch mal gestochen werdet hilft eine Zwiebel gut. Die findet Platz in der Arbeitskiste.

Ach ja. Und Bienen braucht ihr auch.

Mehr fällt mir gerade zur Verwirrung nicht ein.

Gruß Andreas Rohe

Ps:
Mit der Imkerei kann man richtig Geld verdienen.
Macht einen Imkereibedarfsladen auf!!!

Hier geht es zum Video Arbeitsgeräte
(Ist mein erstes auf YouTube) Bitte nicht schlagen

Welche Beute soll es denn sein?

Wieder steht ihr vor einer Entscheidung. Und zwar welche Beute ihr denn anschaffen sollt.

Fazit

-Egal welche Beute ihr wählt, bleibt bei einer Zargen/Rähmchen Größe z.B. DNM. Kein flach, halb oder 11/2. Auch keine Plastik Nordwaben.
-In Norddeutschland und in unserem Verein ist das Deutsch Normal Maß (DNM) üblich.
-Viele Vereinsmitglieder sind mit der Seegeberger DNM Styropor Beute glücklich. Die ist leicht und hält ewig.
-Holzwürmer, Selberbauer, BIO-Zertifizierer nehmen Holzbeuten
-Offene, hohe Böden mit Einschubmöglichkeit verwenden. Z.B. Vario Boden.
- Passendes Zubehör wie Absperrgitter, Einschub (Windel), Fluglochverschluss und Abdeckfolie
-Alle die anstreben Berufsimker zu werden, sollten gleich mit dem modifizierten Dadant Maß anfangen.


Den Bienen ist es erst mal vollkommen egal in welche Wohnung sie einziehen, solange das Volumen größer als 40 Liter ist, fühlen sie sich wohl.

Früher wurde in Beuten aus natürlichen Materialien, wie aus geflochtenem Stroh oder in ausgehöhlten Baumstämmen geimkert.

In der Neuzeit haben sich Magazinbeuten durchgesetzt.
Diese werden der Größe nach dem Volk angepasst. Außerdem erlauben sie ein effektives Arbeiten.
Eine Beute besteht in der Regel aus diesen Teilen: Ein Boden, je nach Volksgröße bis zu 4 Zargen und obendrauf der Deckel.
Dazu kommt noch die entsprechende Anzahl Rähmchen.

Die Langstrohtbeute ist bezogen auf die weltweite Verbreitung der Magazinbeuten führend.
Sie spielt in Deutschland aber eine untergeordnete Rolle.

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Beuten und Rähmchen Maßen die sich in ihrer jeweiligen Region behaupten.
Diese Beuten/Rähmchen Maße gehören immer zusammen und sind aufgrund ihrer unterschiedlichen Maße meist nicht so einfach unter einander kombinierbar.
Dadurch entstehen Probleme wenn von einem/r Maß/Beute zum/r anderen gewechselt werden soll.
Hier muss man mit Adaptern arbeiten, oder die gesamte Brut über einem Absperrgitter auflaufen lassen und die Königin unter diesem halten.

Dann gibt es noch unterschiedliche hohe Beuten, wie 1 ½ hohe, normal hohe, Flachzargen und Halbzargen.

In unserem Verein, wie in Norddeutschland üblich, wird hauptsächlich in der Seegeberger Beute und im Deutsch Normal Maß(DNM) im Kaltbau gearbeitet.
Ich weiß nur von einem Kollegen der auf Zander in Holzbeuten imkert.
Ich musste mir schon anhören, dass die Seegeberger Beute in die Karstadt Spielwarenabteilung gehört, die Profis arbeiten mit Zander.
Was von solchen Sprüchen gehalten werden soll, will ich hier nicht erläutern, da sie eine hohe fachliche und soziale Kompetenz enthalten.

Ich empfehle die Verwendung eines Rähmchen Maßes über alle Zargen.
Kein 1½, kein Flach und kein Halb Maß. Bleibt bei normal hohen Zargen.
Sie sind universell einsetzbar, ihr hantiert nicht mit mehreren unterschiedlichen Maßen rum, für die ihr wieder unterschiedliche Mittelwände braucht.
Alle die nicht so kräftig sind können ihre Honigraum Zargen einfach vertikal halbieren, so passen dann in 5 statt 11 Rähmchen in die Zarge.
Ergo nur 12kg zu heben, statt 25kg. Das schont den Rücken.
Ein weiterer Vorteil eines Rähmchen Maßes ist die Wabenhygiene, wie in der Monatsbetrachtung August von Pia Aumeier vorgestellt.
Mit unterschiedlich hohen Beutenteilen/Zargen geht das nicht.

Holz, oder Styropor?

Den Bienen ist es egal.
Wer ein Holzwurm ist, für den kommen natürlich keine Styroporbeuten in Frage.
Ein Selbstbau ist mit Holz natürlich auch möglich.
Ebenso für alle die ihre Imkerei „BIO“ zertifizieren lassen wollen.
Hier sind Holzbeuten Pflicht und sollten dann auch mit entsprechende Farben gestrichen werden, oder es wird ganz auf einen Anstrich verzichtet.

Die Magazinbeuten unterscheiden sich erheblich im Gewicht.
Eine Komplettbeute (Boden, 3 Zargen und Deckel) wiegt in Holz knapp 20kg und in Styropor nur 10kg.
Styropor ist langlebiger.

Ich hatte mal eine Holzbeute, weil ich Holz irgendwie toll finde.
Nach einem Jahr, ohne ein Volk darin gehabt zu haben, habe ich sie wegen Schimmel wieder zurück gebracht.
Solche Probleme hatte ich mit den Styroporbeuten, die daneben standen noch nie.

Wichtig ist die Verwendung eines hohen Varroa Bodens, also mit Gitter und der Möglichkeit einen Einschub zu verwenden um den Varronenfall zu kontrollieren.
Hoch, deshalb, damit die Bienen bei einer Wanderung genug Platz haben und nicht an Überhitzung zu Grunde gehen (verbrausen).

Zum Streichen der Styroporbeuten verwende ich nur noch die im Fachhandel angebotene Farbe. "Apisana"
Billige Farbe wäscht mit der Zeit aus und man muss 2xstreichen, wo man bei der guten Farbe mit einem Anstrich auskommt.

Für alle Beutentypen braucht man das passende Zubehör wie Absperrgitter, Einschub (Windel), Fluglochverschluss und Abdeckfolie.

Hier nochmal ein Wort zur Abdeckfolie. Am besten funktioniert stinknormale durchsichtige, mindestens 0,1mm, besser 0,2mm starke Plastikfolie.
Diese ist flexibel und hält ewig (wenig lukrativ für den Fachhandel). Wer nicht zufällig 50m² Bau Folie rumliegen hat, wende sich an mich.
Ich habe schon viel probiert, z.B. mit vom Handel angebotenen Plastikhutzen, Plastikplatten usw.
Alles was nicht so schön wabbelig wie eine Folie ist, taugt nichts.
Unter der Folie können die Bienen schön unterherlaufen und man kann sie auch nur ein Stück weit umklappen um mal schnell eine Wabe zu ziehen.
Mit den anderen tollen Sachen quetscht man die Bienen, oder diese verkitten die Hutzen.
Beim Lösen zerbricht dann das spröde Material, oder verbiegt. Bei der nächsten Durchsicht liegen dann wieder mal 20 tote Bienen unterm Deckel. Grrrr…

Das kleine Rähmchen ein mal eins und die Mittelwand

Für die richtige Beute habt ihr euch ja jetzt entschieden. Schon wieder stehen wichtige Entscheidungen an.
(Gewöhnt euch lieber ans Entscheiden, wenn ihr hinterm Volk steht müsst ihr das andauernd)

Fazit
-Passendes zur Zarge gehörendes mit Edelstahl gedrahtetes Rähmchen verwenden, nach Möglichkeit nicht mehr wechseln.
-Modifiziertes Rähmchen mit Hoffmann-Seitenteilen und dickem Oberträger.
-Mittelwände sollten mindestens ein Zertifikat für Reinheit haben. Besser Bio, zukünftig sollte der eigene Wachskreislauf angestrebt werden.
-Ein Rähmchen Maß für alles, wie Brutraum, Honigraum, Ableger usw. Genauso wie bei den Zargen.
-Kunststoffwaben sind das Geld nicht wert. Holzrähmchen verwenden.


Um eine Zarge zu beschicken braucht es das passende Rähmchen in das eine Mittelwand eingelötet ist.
Rähmchen Maße gibt es fast so viele wie Beuten Typen. Ihr braucht natürlich das passende Maß zu eurer Beute.
Rähmchen gibt es in Teilen, ungedrahtet und gedrahtet zu kaufen. Manch einer baut sie sogar komplett selber.
Ein Rähmchen sollte Hoffman Seitenteile haben um den Bienen genug Platz zwischen den einzelnen Waben zu gewährleisten.
Beespace schimpft sich das. Dafür gibt es auch Abstandhalter und so Gedöns.

Pia Aumeier empfiehlt Rähmchen mit dickem Oberträger. Siehe Link:
Rähmchen mit dickem Oberträger. (Unter Rähmchen/DNM/klick aufs Bild/DNM modifiziert Hoffmann Seitenteile.)
Diese lassen sich, mit Handschuhen bewaffnet, besser fassen und Bienen werden nicht so leicht gequetscht.

Mittelwände

Der Fachhandel bietet Mittelwände passend zu den Größen der Rähmchen an. Dabei sollte man nicht an der Qualität sparen.
Ich habe nur Mittelwände mit Zertifikat gekauft und habe mittlerweile meinen eigenen Wachskreislauf.
Eigener Wachskreislauf deshalb, weil Wachs Gifte wie Perizin aufnimmt und es nicht abbaut.
Ich verwende nur organische Säuren gegen die Varroa. Diese sind nach spätestens 3 Monaten komplett abgebaut und bilden somit keine Rückstände,
die über den Wachs wieder in den Honig gelangen.
Schon haben wir den nächsten Lebensmittelskandal.

Manch gieriger Mittelwandproduzent mischt auch gerne mal Kerzenwachs(Parafin) dazu, um die Sache etwas zu strecken.
In sich zusammen gefallene Waben sind das Ergebnis. Also auf das Zertifikat achten.

Des Weiteren gibt es die Möglichkeit des Naturbaus. Man gibt die Rähmchen ohne Mittelwand ins Volk.
Hierbei besteht die Gefahr des Verbauens, es wird also kreuz und quer durch die Rähmchen gebaut, ohne Rücksicht auf des Imkers Ordnungssinn.
Die Probleme beginnen dann beim Entnehmen der Rähmchen, oder dem Versuch dazu mit dem Ergebnis einer riesen Sauerei.
Es sollte dann zumindest ein Anlaufstreifen (2-3cm) an den Oberträger gelötet werden um den Bienen eine grobe Richtung vorzugeben,
wie der Herr des Hauses sich das so vorstellt.
Besser gleich eine ganze Mittelwand geben.

Bio zertifizierte Mittelwände gibt es hier:
Bio Mittelwände
Dieser Anbieter arbeitet Eigenwachs ab 6kg um.

Mittelwände werden so eingelötet, dass sie am Oberträger anliegen. 1kg entsprechen ca. 17 Mittelwände. 11 Rähmchen passen in eine Seegeberger Zarge.

Normaler Stahldraht rostet wegen der eingesetzten Säuren innerhalb von 3 Saisons weg. Deshalb Edelstaldraht benutzen.
Ein Drahtspanner ist sinnvoll um den Draht zu spannen.


Nordwabe/Kunststoffrähmchen

Die Idee ist gut.
Rähmchen im Honigraum aus Kunststoff zu produzieren. Beim Ausschleudern kann man gleich volle Leistung fahren.
Das spart Zeit eventuell Muskelkraft und man hat keine Gefahr des Wabenbruchs.
Eine gute Schleuder, die die Waben stützt, mindert die Gefahr des Bruches auch.

Soviel zur Theorie. Ich probiere ja gerne. 100 Stück sind mein.

Jetzt kommt die Minus Seite:
Das Argument Honig und Plastik zählt nicht. Der Honig kommt nicht mit dem Plastik in Berührung.
Diese Waben werden ja erst mal mühsam bewachst, weil die Bienen sie sonst nicht annehmen. Darauf wird normaler Wabebau errichtet.
Bei den Leuten die meckern kommt der Honig dann 2 Jahre im Plastik Eimer in den Keller. Ja, ja….
Wehe die Bienen brüten mal auf so einer Wabe, ab in den Müll damit. Man bekommt sie nicht wieder sauber.
Abschmelzen funktioniert auch nicht, weil die Waben sich dann verziehen und nicht mehr zu gebrauchen sind.
Ich möchte meinen Honig nur aus unbebrüteten Waben ernten.
Irgendwelche Häutchen aus den Brutzellen will ich nicht auf meinem Brötchen und meine Kunden schon gar nicht.
Aus diesem Grund ist mit diesen Waben keine Rotation im Sinne der Wabenhygiene möglich.
Was der wichtigste Punkt dagegen ist.

Die Wahl der Bienenrasse

Tja, welches ist die richtige Bienenrasse?

Fazit:
Es wäre schön und wünschenswert, wenn wir uns in dem Gebiet unseres Vereines auf die Haltung der Carnica beschränken könnten.
Ich kann euch nur flehentlich bitten in unserem Bereich bei der Carnica zu bleiben und die Finger von der dunklen Biene zu lassen.
Dies zum Wohl der Sanftmut unserer Bienen und der Allgemeinheit. Sonst ist der nächste Rechtstreit mit dem Nachbarn programmiert.
Wir imkern hier auf kleinem Raum mit Nachbarn und Imkerkollegen um uns herum.
Mich fragt man oft, wo den meine Bienen überhaupt stehen. Auf meinem Grundstück!


Nach der letzten Eiszeit war Nordeuropa quasi Bienenfrei.
Die dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) eroberte das Gebiet nördlich des Alpenhauptkammes mit zunehmender Erwärmung wieder zurück. So auch Deutschland.
Durch die zunehmende Reiselust der Imker und die Suche nach leistungsfähigeren Bienen, die angepasst an die neue Landwirtschaft und Magazinimkerei sind,
wurden auch andere Rassen und deren Parasiten nach Europa und Deutschland gebracht.
Hier behauptete sich die Carnica (Apis mellifera Carnica). Diese stammt ursprünglich aus dem Gebiet südlich der Alpen in Österreich bis Slowenien.

Hier stellt sich die Frage warum nehme ich welche Rasse.

Als Imker lege ich Wert auf bestimmte Eigenschaften der Biene.
Sie soll viel Honig eintragen, gesund sein, sanftmütig, soll beim Bearbeiten ruhig auf der Wabe sitzen bleiben (wabensteht)
und mit den vorherrschenden Umweltbedingungen gut zurechtkommen. Heutzutage kommt noch die Varroa Toleranz dazu.
Diese Umweltbedingungen haben sich gerade in den letzten 200 Jahren gravierend verändert.
Früher gab es eine reiche Natur mit Blüten über das ganze Jahr. Eine Haupttracht war die Heide. Also eine Spättracht.
Heutzutage gibt es gerade sehr große Frühtrachten wie z.B. den Raps in Monokulturen. Dann viel nichts.

Diese Verschiebung der Haupttrachten von Herbst ins Frühjahr bedingt auch eine Biene die damit klarkommt.
Die dunkle Biene überwintert nicht so stark wie die Carnica und entwickelt ihre Volksgröße auch langsamer.
Die Carnica explodiert im Frühjahr geradezu und taugt zur Verwendung von Frühtrachten.

Außerdem änderte sich auch die Betriebsweise von der Korbimkerei auf die Magazinimkerei.
Die Imker waren früher froh, über jeden Schwarm der abging. Wieder ein Volk mehr!
Heutzutage hat man aber keine Zeit mehr mit der Leiter zu imkern. Also suchte man schwarmträgere Bienen.
Die dunkle Biene ist aggressiver als die Carnica und macht dem Imker so das Leben schwerer.
Ich habe von Imkern die von früher erzählt haben gehört, dass sie teilweise 300m von den Bienen verfolgt wurden,
oder dass sie nur mit 2 Schichten Kleidung an ihre Völker gehen konnten.
Jetzt gibt es Leute die in Badehose oder im luftigen Sommeroutfit imkern.
Es gibt natürlich auch stechlustige Carnica Völker, aber nicht in diesem Maße.

Aus den genannten Gründen fand in den letzten 50 Jahren eine Verdrängung der dunklen Biene zu Gunsten der Carnica Rasse statt.
Aufgrund der Sanftmut und Frühtrachtfähigkeit dieser. Durch die gezielte Zucht wurden die Eigenschaften der Carnica verbessert.
Es gibt auf fast jeder Deutschen Inseln eine Belegstelle. Fast alle sind mit Carnica beschickt.
Wer einmal züchterisch etwas erreichen will, wird dieses in unserem Gebiet nur mit der Carnica erreichen.

Jetzt wird gefordert die dunkle Biene wieder in Deutschland anzusiedeln. Auch vom NABU.
Der Ökotyp dunkle Biene ist in Deutschland ausgestorben. Dies ist durch Gen Untersuchung belegt.
Alle dunklen Bienenvölker, die hier geführt werden stammen aus anderen Regionen z.B. Norwegen oder die Schweiz.
Sie entsprechen nicht dem Ökotyp der hier heimisch war.
Rückkreuzungen sind möglich, aber was dann da rauskommt hat auch nichts mehr mit dem Bestand von früher zu tun.

Ein großes Problem ist die Verpaarung der unterschiedlichen Rassen untereinander bezüglich der Sanftmut / Aggressivität.
(Siehe Untersuchungen des Bieneninstituts Hohen Neudorf/Prof. Bienefeld)
Die bei uns in Norddeutschland vorherrschende Carnica in Kreuzung mit der Buckfast Linie ergibt wenige Probleme diesbezüglich.
Anders verhalten sich Kreuzungen zwischen Carnica und der dunklen Biene.
Sie haben das Potenzial afrikanischer Killerbienen.

Was interessiert das, werdet ihr fragen. Nehme mal einer an, es soll die dunkle Biene sein.
Diese wird von irgendwo her bestellt und in unserer Region aufgestellt.
Diese Völker produzieren Drohnen, die dann bis zu 7km weit zur Paarung fliegen.
Die Königin fliegt auch bis 5 km weit. Also können in einem Umkreis von 12 km bei Standbegattung sehr aggressiver Völker entstehen.
Das kratzt euch erst mal nicht, bis ihr selber Ableger bildet in der dann eine Königin zur Begattung ansteht.
Sucht dann mal eine Belegstelle auf der ihr eine Reinzucht gewährleisten könnt.
Und nicht jeder hat Gerätschaften zur künstlichen Besamung.
Wobei die Genetische Vielfalt auch fraglich ist.

In anderen Ländern gibt es spezielle Schutzzonen in denen nur die jeweilige Rasse gehalten werden darf um gefährlich und unerwünschte Verpaarungen zu vermeiden.
Ob dies in unserem eng besiedelten Land möglich ist halte ich für fraglich.

Es geht los!
In diesem Video bilde ich einen 3 Waben


Der Sound ist schlecht. Sorry!
Ich muss an meiner Technik feilen.

Also schreibe ich hier was ich gemacht habe.

Beute vorbereiten:
-Boden
-Eine Zarge
-Folie
-Deckel

In die Zarge kommt:
-Ein Tetrapak fürs Futter mit Schwimmhilfe
-Eine Futterwabe
-Eine Brutwabe mit Stiften und ganz jungen Rundmaden
-Zwei hauptsächlich verdeckelte Brutwaben (alle Brutwaben können von verschiedenen Völkern kommen)
-Ich gebe dann noch immer eine ausgebaute Mittelwand (muss aber nicht)
-Ein Leerrähmchen ohne Mittelwand zum bauen
-Rest mit Mittelwänden auffüllen

Folie und Deckel drauf, fertig.

Das Volk wird dann an einen anderen Ort verstellt und bekommt einmalig knapp einen Liter flüssiges Futter.
In 21 Tagen schaue ich, ob die nachgeschaffte Königin in Eilage ist. Also am 19.Mai. (Bildung war am 28.April)

Fragen und Antworten bitte im Dikusionsthread.

Unser Brutableger wächst und gedeiht dank seiner Königin.
Mitlerweile hatte ich den Ableger mit Ameisensäure behandelt.
In diesem Video zeichne ich die Königin mit einem Markierungsstift, damit sie leichter zu finden ist und nicht gequetscht wird.



Ich muss mich erst in meine neue Kamera reinfummel....

Hier füttere ich den Ableger mit Flüssigfutter in einem TetraPack.